Bei einem Rechenzentrum (kurz auch RZ) eines Unternehmens handelt es sich um die Einrichtung, in der seine zentrale Rechentechnik untergebracht ist. Rechenzentren sind üblicherweise in einer Dreiteilung organisiert und bestehen aus der Systemtechnik, der Systemverwaltung und der Bedienung.
Nicht jedes Unternehmen hat sein eigenes Rechenzentrum, sodass sich einige Unternehmen ihr Rechenzentrum mit anderen Unternehmen teilen. In Deutschland gibt es ungefähr 50.000 Rechenzentren, von denen etwa 85 % unternehmenseigen sind.
Je nachdem, ob es sich um ein Rechenzentrum etwa für eine Bank, eine Finanzverwaltung oder eine Hochschule handelt, ergeben sich unterschiedliche Aufgaben, die ein Rechenzentrum erfüllen muss. Allerdings lassen sich einige Aufgaben, die von einem Rechenzentrum übernommen werden, für die meisten Unternehmen verallgemeinern.
Alle Rechenzentren verarbeiten und speichern Daten und Informationen, zu denen beispielsweise die Transaktionsdaten, Dokumente und E-Mails des Unternehmens gehören. Zudem besteht jedes Rechenzentrum aus Backup- und Archiv-Servern, auf denen große Datenmengen gelagert werden. So bildet das Rechenzentrum auch eine Cloud, von der jederzeit Informationen abgefragt werden können.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Bereitstellung von IT-Diensten. Damit auf den Bürocomputern alle benötigen Softwareanwendungen, Websites, E-Mail-Programme etc. einwandfrei funktionieren, ist das Rechenzentrum für das Management dieser IT-Dienste verantwortlich. Auch die Netzwerkverwaltung gehört zu den Hauptaufgaben eines Rechenzentrums.
Neben dem Zentralserver, der dem Unternehmen die Ausführung aller benötigten Aufgaben ermöglicht, gibt auch Rechner für die Überwachung, Wartung und Sicherheit alle Unternehmensprozesse. Sie sorgen für einen reibungslosen Arbeitsablauf, indem beispielsweise sichergestellt wird, dass alle Systeme optimal funktionieren und alle sensiblen Daten stets gut geschützt sind.
Mit der Verwaltung der Rechenzentrums-Infrastruktur beschäftigt sich meist der Rechenzentrumsbetriebsleiter. Oft gibt es auch ein ganzes Team von Managern, das für die Instandhaltung und Wartung der Infrastruktur des Rechnungszentrums zuständig ist. Zudem gibt es Softwarelösungen, mit denen sich die Vorgänge im Rechnungszentrum vereinfacht und optimiert verwalten lassen.
In den meisten Fällen befindet sich ein Rechenzentrum innerhalb eines Bürogebäudes und kann je nach Umfang mehrere Etagen umfassen. Ein Rechenzentrumsgebäude wird aus robusten Materialien wie Stahlbeton gebaut, damit es auch bei schweren Naturkatastrophen wie Tornados oder Überschwemmungen nicht Gefahr läuft, beschädigt zu werden.
Ein Rechenzentrum hat zudem in der Regel einen doppelten Boden. Der Zwischenraum wird beispielsweise für die Verkabelung und die Verdrahtung genutzt. Außerdem lässt sich der Doppelboden für die Umsetzung der effektiven Kühlinfrastruktur verwenden.
Die einwandfreie Stromversorgung des Rechenzentrums hat für ein Unternehmen höchste Priorität, da bereits ein kurzer Systemausfall den Verlust von Daten zur Folge haben kann. Daher wird viel Mühe darauf verwendet, auch kleinste Stromunterbrechungen zu vermeiden. Große Rechenzentren sind aus diesem Grund oft mit mehreren unabhängigen Leitungen zu Kraftwerken ausgestattet, sodass ein Ausfall eines Stromlieferanten im Notfall aufgefangen werden kann.
Damit alle IT-Geräte und -Systeme in einem Rechenzentrum zuverlässig arbeiten können, muss die Kühlung einwandfrei funktionieren. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Rechner und anderen Geräte im Betrieb viel Wärme produzieren und es ohne eine effektive Kühlung schnell zu einer Überhitzung kommen könnte.
Eine Kühlungsinfrastruktur kann beispielsweise Ventilatoren, Klimaanlagen oder Wasserkühlungen umfassen. Etwa durch die Optimierung der Luftzirkulation im Raum und die Einrichtung von kalten und warmen Gängen ist des Weiteren eine passive Kühlungsmethode bei geringerem Stromverbrauch sinnvoll.
In einem Rechenzentrum werden oft große Mengen an sensiblen Informationen gespeichert, sodass die Sicherheitsanforderung entsprechend hoch sind. Um einen Datenverlust oder -diebstahl zu verhindern, muss sich ein Unternehmen sowohl gegen Cyberangriffen als auch gegen psychische Bedrohungen wappnen.
Zu den Cyberangriffen gehören unter anderem digitale Angriffe auf die Server, Datenbanken und Netzwerke des Rechenzentrums. Für die Gewährleistung der Sicherheit werden verschiedene Sicherheitslösungen und -systeme eingesetzt. Sie dienen beispielsweise der Kontrolle des Datenverkehrs und der Minimierung der Netzwerksicherheitsrisiken.
In einem anderen Hinblick wird ein Rechenzentrum auch vor physischen Angriffen wie Einbrüchen, Vandalismus oder Naturkatastrophen geschützt. Rechenzentren verfügen zur Minimalisierung der zuletzt genannten Gefahr über Brandschutzsysteme und andere Maßnahmen, die Schäden durch Unwetter und Ähnliches zu vermeiden wissen.
Damit nur autorisierte Personen Zugang zum Rechenzentrum erlangen, herrschen in der Regel strenge Sicherheitsvorkehrungen. Dazu gehören zum Beispiel Alarmsysteme, Wachpersonal an allen Eingängen sowie Personenkontrollen. Dafür ist üblich, biometrische Zugangssysteme einzurichten und das gesamte Rechenzentrum mit Kameras zu überwachen.
Eine weitere Sicherheitsmaßnahme besteht darin, sämtliche Zu- und Austritte schriftlich zu dokumentieren. Manchmal wird ein Rechenzentrum sogar in einem Bunker untergebracht, um den Ort der Unterbringung der Server geheimzuhalten und mögliche Einbrüche dadurch zusätzlich zu erschweren.